Achtung Sprachbarriere!
Wenn wir allen Menschen eine gleichberechtigte Teilhabe am Leben und eine Kommunikation auf Augenhöhe ermöglichen wollen, ist eine qualitativ hochwertige Verdolmetschung im Sozial-, Bildungs-, Gesundheits- und Verwaltungswesen unabdingbar. Eine mangelhafte Verdolmetschung kann für alle Gesprächsparteien weitreichende Folgen haben.
Personen ohne (ausreichende) Deutschkompetenz können nicht gleichberechtigt am Leben teilhaben. Vielleicht wird ihr Asylantrag abgelehnt, da die Fluchtgründe aufgrund der schlechten Verdolmetschung nicht glaubhaft schienen. Vielleicht bleibt die Zahlung von Sozialleistungen monatelang aus, da die Voraussetzungen nicht verstanden wurden. Oder es wird sogar lebensgefährlich, da eine Diagnose und die daraus folgenden Empfehlungen wegen des mangelnden Fachvokabulars nicht richtig gedolmetscht wurden.
Gleiches gilt für ihre Gesprächspartner:innen. Vielleicht entgleitet ein Gespräch, da nicht neutral gedolmetscht sondern in den Gesprächsverlauf eingegriffen wird. Vielleicht dauert ein Gespräch zwei Stunden statt einer, da bei jedem dritten Satz Rückfragen kommen. Vielleicht kann gar keine Diagnose gestellt werden, da die Beschwerden nicht klar gedolmetscht werden.
Nicht zuletzt fühlt sich die sprachmittelnde Person möglicherweise überfordert, ist dauerhaft gestresst oder erleidet gar eine Sekundärtraumatisierung und weiß nicht, welche Hilfsangebote es in diesem Fall gibt.